Marktsituation

Betrug beim Porsche Kauf Teil 3: Porsche 911 S 2.4 Coupé für 17.000 Euro

Written by hansbahnhof

In den ersten beiden Teilen meiner kleinen Fortsetzungsserie zum Thema „Betrug beim Porsche Kauf“, habe ich den Mailverkehr mit dem ominösen griechischen Biomediziner zitiert, der mir über ein bekanntes Autoportal einen Porsche Oldtimer zum Schnäppchenpreis angeboten hatte.

Meine Vermutung, dass der alte Gregorios weder Grieche noch Eigner eines Porsche Klassiker Schnäppchens ist, wollte ich besser nicht zu Lasten meines eigenen Kontos erhärten. Ich habe den Kontakt sehr rechtzeitig abgebrochen. Zu Recht, wie ich erst viel später Dank eines Forumseintrages im Elferteam.de Forum erfuhr: Prof. Dr. Gregorius IESOS hatte mit der Maschine nämlich bereits im November 2011 ordentlich abgesahnt – in diesem Fall mit einem angeblich zum Verkauf stehenden VW Bus T4. Die Anzahlung des gutgläubigen Käufers: 1650,– EUR. Da muss ein Gebrauchtwagenkäufer lange für stricken. Mehr zum Busverkauf des Professors unter: http://www.magenbrot.net/blog/24-03-2009/h%C3%A4ufung-der-betrugsversuche-bei-mobiledeautoscout24#comment-1407 .

Ein Einzelfall? Eher nicht – wie der Anruf beim KFZ Online-Portal zeigt.

Fragen Sie das KFZ-Portal Ihres Vertrauens
Ich rufe also einfach mal an und frage, ob es häufiger vorkommt, dass Autoschnäppchen sich als nicht existent herausstellen.
Der nette junge Mann vom Service scheint schon fast gelangweilt ober der Frage. Das passiere dauernd. Und es gäbe viele potentielle Käufer, die mit Aussicht auf einen Schnapp auch die abstrusesten Geschichten für bare Münze halten. Meist läge der potentielle Verkaufspreis deutlich unter Marktpreis. Aber das sei nicht einmal eine Voraussetzung für den gelungenen Online-Betrug. Bei Fahrzeugen der Luxusklasse, die einen gewissen Seltenheitswert haben, würden solvente Interessenten oft auch größere Anzahlungen auf dubiose Konten überweisen, um an das Traumfahrzeug zu kommen. Wenn sich dann herausstellt, dass niemand wie versprochen liefert, würden eher begüterte Käufer den Verlust ihres Geldes meist unter Lebenserfahrung verbuchen: „Zur Polizei geht da kaum einer – es ist aber auch fast unmöglich, die zu kriegen!“

Die Story vom Porsche Notverkauf
Die Stories hinter den angeblichen Verkäufen seien sich ähnlich. Die Telefonnummer in der Anzeige funktioniert nie. Wenn man dann per E-mail Kontakt aufnimmt, erhält man aber schnell Antwort. Meist sind es „Notverkäufe“ und der Schriftverkehr läuft auf Englisch. Die E-Mail Antworten seien aus dem Baukasten, also vorgefertigt. Schon eine etwas individuellere Frage führt daher oft zum Abbruch der Kommunikation duch den „Verkäufer“. Auch Fragen nach zusätzlichen Fotos des Traumwagens werden in der Regel ignoriert. Wo sollen die auch herkommen. In welchem Land die Betrüger sitzen, ist schwer zu erraten. Der Experte vom KFZ-Portal vermutet osteuropäische Netzwerke. Ein echter Grieche dürfte also hier kaum dahintergesteckt haben. Häufig gehen die Betrüger sogar so weit, dass ganze Websites – insbesondere Speditionswebsites  – gefälscht werden. Diese Websites verschwinden dann einige Zeit später wie durch ein Wunder.

Fazit
1. es gibt keine Schnäppchen
2. die letzten Porsche 911 S 2.4 Coupés sind in den Neunzigern für 17.00 Euro verkauft worden
3. die Welt ist schlecht und die Globalsierung verbessert diese Lage nicht wirklich – aber das wussten wir ja sowieso oder?

 

 

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hansbahnhof

Unheilbarer Petrolhead seit 1966. Hat begonnen mit Vespa-Motorrollern und dann irgendwann mit Porsche weitergemacht.

11 Comments

  • […] Ich hatte nicht gedacht, dass, nachdem einem uralten Bekannten fast das gleiche mit einem in Südamerika offerierten und um einiges teueren Benz passiert ist, so was öfters abgezogen wird. Ich habe mich wohl getäuscht. Aber bevor’s jetzt wieder losgeht, “so was könnte mir nie passieren”, lest mal Teil II hier und die allgemeine Ernüchterung Teil III hier. […]

  • Hallo,
    Ich habe soeben das selbe erlebt. stutzig machte mich die Webseite des Sipping Unternehmens. Viele Bilder als Text und das Unternehmen war nicht zu finden bei Googel, was man ja erwartet, wenn es sich um eine seriöse Gesellschaft handelt.

    Dann habe ich mir den Pass genauer angeschaut, auch hier gab es spuren der Manipulation, Mein Bauchgefühl sagte, such doch mal nach einem Muster Ausweis aus Griechenland damit man das vergleichen kann. Schwupp habe ich das gleiche Gesicht gefunden. Der selbe den sie hier beschreiben.

    Ich sendete Ihm das ich seinen Bruder gefunden hätte im Internet und brach den Kontakt ab.

    Hätte nie gedacht das ich beinah einem solchen Windhund auf den Leim gegangen bin.

    Also Achtung bei solchen Geschäften……

    • Immer gern! Dass das immer noch zieht! Sonst würden es die Jungs ja nicht immer noch mit der Masche versuchen…

  • mir ist es ähnlich ergangen mit einem Offizier in Italien. Er wollte Geld im Voraus, da er auf dem Flugzeugträger stationiert sei und nicht umsonst aufs Festland für eine Besichtigung kommen wollte. Natürlich würde er das Geld zurückgeben, es diene lediglich der Sicherstellung für eine ungerechtfertige Anreise seinerseits.
    Kombination: Super Auto zum Schnäppchen Preis und Geld im Voraus
    Da sollte jedem ein Licht aufgehen. Hab gegoogelt und die Masche mehrmals gefunden, leider auch einige die darauf reingefallen sind.
    …..Schreibfehler könnt ihr behalten, Viele Grüße aus Bozen

    • Mich haben in den vergangenen Jahren auch mehrere Mails erreicht, wo Oldtimerfans meinem Griechen oder ähnlichen Typen aufgesessen sind. Vom Ferrari bis zum VW Bus war alles dabei und viele hatten trotz der immer gleichen Masche gutgläubig Geld überwiesen. Die Welt ist schlecht. Glücklicherweise nicht erst seit dem Internet. In diesem Sinne… Danke für Deinen Kommentar und Grüße nach Bozen!

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