Marktsituation

Elektromobilität Teil 1: Ein bemerkenswerter Vortrag von Lars Thomsen (Video)

Written by hansbahnhof

Elektroautos sind nicht marktfähig. Kaufen wir also weiter Hybriden oder Benziner. Oder nicht? Zukunftsforscher Lars Thomsen hat hierzu einen Vortrag gehalten, den Ihr Euch anschauen müsst!

Die Frage, welches Auto ich in Zukunft fahren werde, habe ich mir häufig gestellt. Und mit der Frau diskutiert. Denn die will schon seit Jahren ein Elektroauto haben. Oder einen Hybriden. Oder doch einen Land-Rover. Aber am liebsten eigentlich ein Elektroauto. Aber es gibt so wenig Auswahl.

Denn während die Frau sich mit Entscheidungen quält, bietet Deutschlands Autoindustrie – die weltweit führendste Autoindustrie – ein Portfolio von – äh – Produktankündigungen, Prototypen oder unausgereiften praxisfernen Konzepten.

Nehmen wir nur mal den nagelneuen BMW i3. Ein Auto, das nach Zukunft aussehen soll und einen Gestalter alter Schule hart schlucken lässt. Ein Auto mit – so BMW – einer „praxisnahen Gesamtreichweite“ von 130 – 160 km* (!). Wenn man davon noch mal 20 km für die Suche nach der nächsten brauchbaren Steckdose abzieht, kann man eigentlich gleich laufen oder?

 

Die weltweit führendste Automobilindustrie bekommt e nicht hin

Die weltweit führendste Automobilindustrie (wir) bekommt e also irgendwie nicht hin. Vielleicht auch unterstützt von der internationalen Mineralölindustrie, aber wir wollen niemandem was unterstellen.

Also fahren wir noch in 20 Jahren Hybrid oder gar Benzin? Nicht wirklich, meint Zukunftsforscher Lars Thomsen** in seinem sehens- und hörenswerten Vortrag auf der 26. internationalen „Motor und Umwelt“-Konferenz 2013. Und er erläutert das so einleuchtend, dass mir als Opel-, BMW-, Mercedes-, Volkswagen- oder Porsche- (?) Vorstand ordentlich der Schweiß auf die Stirn treten würde.

Das gilt besonders dann, wenn man einen Blick über den Teich wirft. Denn dort bauen ausgerechnet die Amerikaner – Erfinder des BigMacs und des Bigblocks – ein BigElektroauto. Mit Laptopbatterien. Lächerlich. Wenn nicht PayPal Erfinder Elon Musk dahinterstehen würde und die Kiste ein tolles Design hätte. Und eine anständige Qualität. Und fünf Plätze. Und ein riesiges iPad-artiges Bediendisplay. Achso – und eine Reichweite von über 500 Kilometern mit einer Batterieladung. Rein elektrisch. Wir können uns an den verquollenen kleinen BMW mit der „Praxisreichweite von 160km“ erinnern? Yes we can.

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Tesla Modell S – Schniekes Design irgendwo zwischen Maserati und Porsche Panamera, 100% elektrisch, ordentlich Platz im Innenraum sowie über 500 km Praxisreichweite.

 

Ferdinand Piech mag keine abbrennenden Autos

Tesla ist mit seinen Autos übrigens so erfolgreich, dass sie in ihrem Segment die Platzhirsche Mercedes und BMW in Nordamerika um Längen abgehängt haben. Das ist offensichtlich so erschreckend, dass ausgerechnet der Mann hinter den begnadeten Sechszylindern unserer Porsche F-Modelle abschätzige Bemerkungen darüber macht: „Wir brauchen keine brennenden Autos“***, so Ferdinand „Die Legende“ Piech vor Kurzem über den Tesla S. Von dem waren einige Exemplare aus ungeklärten Gründen abgefackelt.

Doch warum reagiert Piech so allergisch auf den elektrischen US-Autozwerg Tesla? Gibt es ein abschätziges Piech-Zitat über die Aktivitäten von Tata in Indien?  Hat die deutsche Autoindustrie etwa Angst vor einem Land, das vermeintlich Lichtjahre hinter deutschen Entwicklungsstandards herhinkt? Haben die Deutschen den E-Zug verpasst, weil sie zu lange auf Diesellokomotiven gesetzt haben? Piech sieht das wahrscheinlich anders. Volkswagen hat nämlich gerade den elektrischen Golf angekündigt. Ein schickes Auto mit einer Reichweite von ca. 150 km. Dafür soll er nicht brennen. Quod erat demonstrandum…

Bu! Das Tesla Logo macht so manchen in der Branche nervös. Oder?

Bu! Das Tesla Logo macht so manchen in der Branche nervös. Oder?

Elektro – jetzt auch für den Porsche-Oldtimer?

Genug von modernen Autos: Schon 2010 habe ich auf Teil der Maschine laut über den Oldtimer-Elektroporsche nachgedacht und mich jetzt nach Thomsens Vortrag noch einmal mit meinen damaligen prophetischen (?) Ergüssen zum Thema „Porsche Elektro Oldtimer“ befasst. In „Porsche 911 S fahren im Jahr 2030 Folge 1: Der Elektroporsche kommt“ (http://www.teil-der-maschine.de/?p=553) findet Ihr meine damaligen Thesen zum Thema.

In Teil 2 von „Elektromobilität“ habe ich mich noch einmal als Prophet versucht und werde damit auf Kritik stoßen. Den Artikel gibt es am Sonntag.  Er wird eine praxisnahe Reichweite von über 600 Besuchern die Woche haben. Nicht schlecht.

Photo: Tesla Modell S vor der Tesla Niederlassung in Düsseldorf

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hansbahnhof

Unheilbarer Petrolhead seit 1966. Hat begonnen mit Vespa-Motorrollern und dann irgendwann mit Porsche weitergemacht.

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