Marktsituation

Klassische Fahrzeuge als Wertanlage?

„Garagengold – Klassische Fahrzeuge als Wertanlage, Hobby und Dienstfahrzeug“ – so das Thema meines Vortrages am Clubabend des NextG Business-Netzwerkes in der Philharmonie Essen am vergangenen Donnerstag. Die Gäste: Einige wenige, die sich demnächst einen Klassiker zulegen wollen und eine deutlich größere Anzahl von Menschen, die der Oldtimer-Virus bereits erfasst hat.

Klassiker von Porsche, Mercedes und Co als Wertanlage?
Ob sich das wirklich lohnt mit dem Klassiker als Wertanlage? Ich bezweifele das zumindest, wenn es darum geht, eine gesicherte Rendite aus dem Schmuckstück herauszupressen. Selbst beim 911 S Ölklappenmodell, das zu den begehrtesten Porsche F-Modellen am Markt gehören dürfte, stellt sich die Frage, ob die Preisentwicklung mehr als nur die Investitionen der nächsten Jahre decken wird. Meine Theorie ist, dass die begehrten Porsche 911 Modelle, also die Baujahre 1964/65 sowie die Baujahre 1971 – 1973 noch starkes Potential nach oben haben. Die Porsche F-Modelle in der S-Version mit 2.2 und 2.4 Liter Maschinen werden in den nächsten drei bis fünf Jahren die 100.000,– Euro Marke überschreiten. In gutem Zustand „2“ werden dann für einen Porsche 911 S von 1972 sicherlich irgendwann so um die 130.000,– Euro aufgerufen. Damit werden diese Autos – zu Recht – auch einige Porsche 356 Top-Modelle überholen. Warum? Weil sie von der Leistung her alltagstauglicher sind. Und weil ihr Styling moderner und sportlicher wirkt, während der (wunderschöne!) Porsche 356 formal aus heutiger Sicht eher knuffig als sportlich daherkommt. Das wird sich – mit Ausnahmen – auch in der Preisentwicklung niederschlagen.

130.000 Euro für einen Porsche 911 S?
Nur unter uns: Dieser Preis ist eigentlich nicht gerechtfertigt. Der 911er hatte in den Siebzigern zwar eine wegweisende und berückende Technik. Auf der anderen Seite hatte er aber auch sofaartige Kunstledersitze und eine Plastikinnenausstattung, Es gab insbesondere bei Mercedes aber auch bei BMW deutlich schöner ausgestattete und luxuriösere Fahrzeuge. Trotzdem ist der Nimbus Porsche Garant für weiter steigende Preise. Und neue Oldtimermärkte in Russland und insbesondere in China werden schnell dazu beitragen, dass sich das ohnehin knappe Angebot weiter ausdünnt.

Der Oldtimer ist die bessere Aktie
In Zeiten zerrütteter Aktienmärkte könnte man den Eindruck gewinnen, dass der Oldtimer die bessere Aktie ist. Aber auch bei den Oldtimern haben wir erste „Blasen“ hinter uns. Man denke an die Ferrari-Hysterie nach dem Tod von Enzo Ferrari Ende der Achtziger. Die Preise schossen ins Unermessliche und brachen dann massiv ein. Die Preise für klassische Ferraris brauchten Jahre, bis sie sich wieder erholt hatten. Das kann theoretisch wieder passieren. Auch bei klassischen Porsche-Modellen. Und damit ist der Oldtimer genau wie die Aktie eine Wertanlage oder eben ein Mittel der Geldverbrennung. Aber ganz ehrlich. Besser mit einem Porsche viel Spaß haben, als einen Stapel wertloses Papier im Tresor während die Standuhr im Hintergrund leise tickt und man darüber nachdenkt, ob man irgendwann mit so etwas wie Rente rechnen kann.

About the author

hansbahnhof

Unheilbarer Petrolhead seit 1966. Hat begonnen mit Vespa-Motorrollern und dann irgendwann mit Porsche weitergemacht.

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