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Porsche Ersatzteile aus dem 3D-Drucker – Teil 1: Wie bitte?

Written by hansbahnhof

Zum Beginn des Jahres schaut Teil der Maschine in die Zukunft der Ersatzteilversorgung. Denn da wird sich was ändern – und das ist nicht nur blanke Theorie. Viel Spaß mit Folge 1 von „Porsche Ersatzteile aus dem 3D-Drucker“.

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EDIT: 22.07.2013 –

Ein herzliches Willkommen den Kollegen aus dem Mercedes Clubforum,

wo dieser Artikel heute verlinkt wurde…

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Ein ganz tolles Porsche-Jahr 2013 wünschen Euch hansbahnhof und die Frau! Möge das Wetter Euch wohlgesonnen sein und die Werkstatt Euch fair behandeln! Zum Beginn des Jahres schaut Teil der Maschine in die Zukunft der Ersatzteilversorgung. Denn da wird sich was ändern – und das ist nicht nur blanke Theorie. Viel Spaß mit Folge 1 von „Porsche Ersatzteile aus dem 3D-Drucker“.

Wo die Teile für den Porsche Oldtimer herkommen

Wer heute ein Ersatzteil für seinen Porsche sucht, wird schnell im Porsche Zentrum oder in spezialisierten Porsche Ersatzteile Shops im Internet fündig. Anbieter sind die Porsche-eigene Abteilung für Oldtimer Ersatzteile „Porsche Classic“ oder freie Händler mit Repros in unterschiedlicher Qualität.

Dass sich eine dritte Quelle für Teile klammheimlich zu etablieren beginnt, hat in der Szene noch kaum jemand bemerkt. Ein Grund mehr, sich schon jetzt mal mit einem Thema zu beschäftigen, das in den kommenden Jahren die Szene für Oldtimer-Ersatzteile revolutionieren könnte: Das Porsche Ersatzteil aus dem heimischen 3D-Drucker.

Porsche Teile ausdrucken statt kaufen – keine Zukunftsmusik

Vom Mainstream unbemerkt hat in den vergangenen Jahren eine Szene von Erfindern, 3D-Freaks und Start-Ups eine neue Art von Druckern entwickelt, mit denen sich Kunstoffteile ausdrucken lassen. Das Zauberwort heißt „Desktop 3D Printing“ und Unternehmen wie Makerbot (www.makerbot.com) sind über das Stadium „Nerds, die komische Maschinen zusammenschrauben“ längst hinaus.

Porsche Teile ausdrucken - Makerbot Replicator 2 - Desktop 3D Printing für unter 2000 Euro

Porsche Teile ausdrucken – Makerbot Replicator 2 – Desktop 3D Printing für unter 2000 Euro (Quelle: makerbot.com)

Das Verfahren hört sich ganz einfach an. Flüssiger Kunstoff wird erhitzt und in Schichten auf eine Grundplatte aufgetragen. Die Schichten werden – ähnlich wie bei einem Baumkuchen – sehr dünn übereinander gelegt. Mit der Zeit entsteht so ein Kunstoffteil beliebiger Form. Soweit zur Theorie.

Makerbot Replicator 2 …

Zu den Pionieren der 3D-Printer Branche gehört das amerikanische Unternehmen Makerbot, das 2012 mit dem Makerbot Replicator 2 sein jüngstes Kind vorgestellt hat. Der Replicator war schon in der Vorversion der erste bezahlbare 3D Printer. Als Replicator 2 ist er nicht nur halbwegs bezahlbar, er sieht im Vergleich zum Vorgänger auch noch relativ sexy aus. Der ähnelte nämlich eher einer verunglückten Laubsägearbeit.

Der Makerbot Replicator 2 druckt mit einer Auflösung von 100 Micron. Für Nicht-Ingenieure: Das sind 0,1 Millimeter. Eine Nachbearbeitung von ausgedruckten Strukturen ist damit laut Hersteller nicht mehr notwendig. Was ausgedruckt wurde, kann direkt verwendet werden.

Auch auf die Umweltverträglichkeit legt das Unternehmen nach eigenen Angaben Wert. Im Replicator 2 kommt ein „Renewable Bioplastic“ zum Einsatz. Dabei wird im Vergleich zum Vorgängermodell auch noch 30% Energie eingespart – so Makerbot.

 

 

Und damit ein wenig klarer wird, wie das Ganze funktioniert, hier ein schönes Video mit einer Zeitraffer-Aufnahme. So entsteht Yoda in einer Auflösung von 1mm mit einem Makerbot aus grünem Plastik.

 

… und was sich sonst noch tummelt.

Neben dem Replicator tummeln sich zahlreiche weitere Hersteller am Markt. Es herrscht Goldgräberstimmung und kleine und kleinste Hersteller wollen ein Stück vom 3D-Printer Kuchen.

Spannend ist zum Beispiel der „Form 1“ – ein 3D Drucker, der gerade auf dem Crowd-Funding Portal Kickstarter.com fast 3.000.000 USD (drei Millionen!) – Wagniskapital zusammengebracht hat.

Form 1 3D-Drucker

Form 1 3D-Drucker (Quelle: formlabs.com)

Das Gerät will die 100 Mikron des Replicator 2 noch deutlich unterbieten und soll eine Auflösung von 25 Mikron schaffen. Der Nachteil – noch lässt sich der Drucker nur vorbestellen. Nachteil 2: Der Preis liegt (noch) bei über 3000 U$. Näheres unter http://www.kickstarter.com/projects/formlabs/form-1-an-affordable-professional-3d-printer.

Mal eben den Eifelturm nachbauen. Mit einem 3D-Printer von Formlabs kein Problem (Quelle: formlabs.com)

Mal eben den Eiffelturm nachbauen. Mit einem 3D-Printer von Formlabs kein Problem (Quelle: formlabs.com)

 

Noch mehr gefällig? Dann schaut Euch den „Ultimaker“ (http://www.ultimaker.com) an – immerhin „Best Open Hardware“ des Make Magazine (http://makezine.com) und erhältlich in knalligen Trendfarben.

Ultimaker 3D-Drucker

Ultimaker 3D-Drucker (Quelle: Ultimaker.com)

Optisch dem Makerbot der letzten Generation ähnelnt, ist der Preis spannend. Ultimaker ruft nur knapp 1.200 EUR für das Gerät auf.

Die Liste der 3D Wundermaschinen ließe sich ins Unendliche fortführen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass die ein oder andere 3D-Printer Bude in Kürze von einem technologiehungrigen Großkonzern aus Japan oder den USA aufgekauft wird, dürfte hoch sein. Denn 3D ist bereits Mainstream – spätestens seit der erste 3D-Printer auch in Deutschland bei Amazon erhältlich ist: http://www.amazon.de/fabbster-KIT-11-1-3D-Drucker/dp/B008R7NU4G/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1356952823&sr=8-1.

Fotonachweise – die verwendeten Fotos sind urheberrechtlich geschütztes Eigentum der jeweiligen Unternehmen:

In Teil 2 (am 2.1.2013) dieser kleinen Serie über 3D-Drucker geht es für Porsche und Oldtimer-Fans ans Eingemachte. Was gibt es bereits im 3D-Drucker-Umfeld an Produkten, Anwendungen und Teilen, die man ausdrucken könnte? Lasst Euch überraschen.

 

About the author

hansbahnhof

Unheilbarer Petrolhead seit 1966. Hat begonnen mit Vespa-Motorrollern und dann irgendwann mit Porsche weitergemacht.

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