1965 2.0 Coupé - Porschekauf in USA TdM Blog News

Porschekauf in USA – 1965 Porsche 911 – Teil 22: Fazit (1)

Written by hansbahnhof

In Teil 1 (also diesem hier) ziehe ich ein Fazit meiner Importaktion und mache mir Gedanken darüber, ob es heute überhaupt noch Sinn macht, einen Oldtimer Porsche 911 aus den Staaten zurück nach Deutschland zu holen.

Das Fazit meiner nun doch deutlich mehr als zwölfteiligen Serie zum Kauf eines Porsche 911 Coupé von 1965 in den USA habe ich in zwei Teile aufgeteilt. In Teil 1 (also diesem hier) ziehe ich ein Fazit meiner Importaktion und mache mir Gedanken darüber, ob es heute überhaupt noch Sinn macht, einen Oldtimer Porsche 911 aus den Staaten zurück nach Deutschland zu holen.

In Teil 2 habe ich stichwortartig alles zusammengefasst, was in meinem speziellen Fall an Behördengängen, Arbeiten, Teilen, Kosten etc. im Laufe der Zeit angefallen ist.

Porsche aus den USA – Mehr Arbeit als man denkt

Einen Porsche Oldtimer aus den USA importieren: Wenn ich mir so meine kleine Liste anschaue, sehen die Dinge, die zu erledigen waren, ganz übersichtlich aus. Wenn man aber mal überlegt, welche Logistik und welcher Zeiteinsatz mit vielen Arbeiten und Aktionen verbunden ist, kann man sich gut ausmalen, dass so eine Importaktion das Bank- UND Urlaubskonto extrem belasten kann.

Für ein gutes Auto lohnt sich der Einsatz und das aufgewendete Geld natürlich. Ich hatte aber auch unglaubliches Glück mit „meinem“ Elfer. Denn der Wagen war und ist sicherlich deutlich besser als die meisten anderen Oldtimer Porsche, die ihren Weg nach einer schnellen Farbdusche über den Ozean zurück nach Deutschland finden.

Der Porsche 911 aus den USA  - ein Traum, den man weiterträumen sollte, wenn man eher ein vorsichtiger Typ ist...

Hatte ich ein Glück. Der Porsche 911 aus den USA.  Ein Traum, den man aber nur weiterträumen sollte, wenn man ein mutiger Typ mit Zeit und Geld ist. (Foto: Jerry)

Porsche aus den USA: Don´t do this at home

Wer also ernsthaft plant, seinen Porsche 911 oder Porsche 356 aus den USA zu importieren, sollte sich die Liste in Teil 2 des Fazits sehr genau durchlesen. Und er sollte sich darüber klar sein, dass die dort aufgeführten Aktionen sowie Ersatzteile und Arbeiten das absolute zu erwartende Minimum darstellen werden.

Mein Eindruck – und das bestätigen Gespräche mit anderen „Oldtimer-Importeuren“ – ist, dass die Import-Überraschungen im Regelfall deutlich umfangreicher ausfallen und meist deutlich unangenehmere Folgen haben, als in meinem Fall.

Beispiele gefällig? Wäre der Werkstatt beim Check nach dem Import aufgefallen, dass eine Motorüberholung notwendig ist oder neues Getriebe, wäre der Import trotz des nominell günstigen Preises für den Porsche Klassiker teurer gewesen, als ein Kauf in heimischen Gefilden. Das gleiche gilt für  Karrosserieinstandssetzungsarbeiten. Wären die  nach Überprüfung durch den TÜV oder die Werkstatt notwendig gewesen, hätten sie mit großer Wahrscheinlichkeit enorme Kosten verursacht.

Egal ob Motor, Karosserie oder Getriebe. Die oben genannten Überraschungen hätten mit Kosten zwischen 5000 – 15.000 EUR oder mehr zu Buche schlagen können. Je nach Umfang der notwendigen Arbeiten.

Theoretische Ersparnisse

Die ohnehin rein theoretischen Ersparnisse beim Oldtimerimport aus den USA werden von solchen Überraschungen schnell komplett aufgefressen. Ein deutsches oder europäisches Auto wäre dann sowohl günstiger also auch stressfreier. Denn so ein Kaufobjekt kann man sich ohne großen Aufwand direkt beim Verkäufer anschauen – und einen Experten mitnehmen.

Der Traum vieler deutscher Oldtimer-Porsche Fans: Der 64er Porsche 911 vom Realiable Guy - hier der originale Title (amerikanischer Eigentümernachweis)

Der Traum vieler deutscher Oldtimer-Porsche Fans: Der 64er Porsche 911 vom Realiable Guy.  So sieht übrigens der ominöse „Title“ – der amerikanischer Eigentümernachweis – aus.

Trotz meines persönlich positiven Fazits beim Import meines Porsche 911 von 1965 empfehle ich: Macht das besser nicht – oder nur in absoluten Ausnahmefällen und wenn Ihr Profi seid. Der Import aus den USA ist ein Lotteriespiel. Auf ein Porsche 911 Schnäppchen aus den USA hoffen viele. Doch die Amerikaner haben selbst viel zu viel Spaß an alten Elfern und die Zeit der Schnäppchen ist leider vorbei.

Besser nicht beim Händler kaufen oder besser nicht von Privat kaufen?

Das wissen natürlich insbesondere die amerikanischen Händler. Wer hier einen günstigen frühen Porsche 911 entdeckt, sollte auf der Hut sein. Denn natürlich wissen die amerikanischen Porsche- und Oldtimer Händler über die internationalen Preise Bescheid. Dass die Deutschen alte Porsche 911 wie geschnitten Brot kaufen, hat sich in den USA auch im letzten Dorf herumgesprochen.

Die Alternative ist natürlich immer noch der Erwerb vom privaten Letztbesitzer. Auch wenn die Garagen in Kalifornien mittlerweile leer sind – es gibt ja noch andere Staaten in den USA. Ein Garant für ein gutes, unfallfreies, rostloses und günstiges Auto ist der Kauf von Privat natürlich lange nicht. Und eine Garantie ist natürlich ebenfalls nicht drin. „Mal eben zurückgeben“ kann man den alten Elfer natürlich auch nicht wenn der Wagen erst mal in Rotterdam oder Bremen steht.

Wenn doch dann – Experten mieten…

Wenn Ihr aber doch einen spannenden Oldtimer Porsche entdeckt habt, empfehle ich Euch den Gang zum amerikanischen Experten. Solche Leute findet Ihr schnell über das Internet. Sie überprüfen und fotografieren für Euch den Oldtimer-Elfer Eurer Wahl. Die Kosten dafür lohnen sich in jedem Fall. Ihr zahlt in der Regel einen geringen dreistelligen Dollarbetrag. Ca. 250 USD sind wohl im Moment der gängige Kurs.

Lasst Euch in jedem Fall hochauflösende Fotos des Autos zuschicken. Und lasst den Experten insbesondere Fotos von neuralgischen Bereichen machen. Insbesondere beim Porsche 911 gibt es ja klassische Problemstellen, die von einem Verkäufer in der Regel nicht fotografiert werden – z.B. der Unterboden, die Tankauflage etc.. Mit etwas Glück habt Ihr dann sogar noch die Möglichkeit, auf Grundlage der fotografierten Mängel zu verhandeln.

Wenn doch dann – Logistik aus einer Hand

Was den Transport angeht, empfehle ich Euch einen einzigen Logistiker für den gesamten Prozess zu engagieren. Das heißt: Vom Transport aus der Garage des Verkäufers in den USA bis zur Verzollung in Rotterdam oder Bremerhaven erledigt eine Spedition alles. Dann hat man EINEN Verantwortlichen, wenn etwas passiert und man muss außerdem nicht auch noch die Kommunikation zwischen verschiedenen Dienstleistern übernehmen.

Oldtimer Import-Schlupfloch Holland

Kein Geheimnis ist, dass der Import über Holland zurzeit noch die deutlich günstigere Lösung darstellt. Wer das nicht glaubt, kann unter dieser Adresse mal die Kosten für den Import seines Traumauto kalkulieren: http://www.carsfromusa.de/importkalkulator/

Wichtig ist jedoch, vorher beim holländischen Zoll oder besser beim spezialisierten Logistiker nachzufragen, ob die Regelung noch gilt. Die Holländer hatten die Schnäppchenregelung für importierte Oldtimer bereits einmal für kurze Zeit gekippt. Das kann jederzeit wieder passieren.

Soweit mein Fazit Teil 1. In Teil 2 gibt es wie versprochen meine persönliche Porsche Import-, Reparatur- und Kostenliste. Zu lesen bei Teil der Maschine am Sonntag pünktlich zum Frühstück ab 8.00 Uhr!

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hansbahnhof

Unheilbarer Petrolhead seit 1966. Hat begonnen mit Vespa-Motorrollern und dann irgendwann mit Porsche weitergemacht.

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