TDM: Glückwunsch! Dein Elfer „Scheunenfund5“ oder „SF5“, wie wir ihn liebevoll nennen, hat es am vergangenen Sonntag in die NRW-Bild geschafft. Dolle Geschichte!
Marc: Ich war selbst etwas überrascht.
TDM: Wie jetzt?
Marc: Ich habe erst durch einen Anruf aus der Szene vom Artikel erfahren. An einigen Stellen waren die Fakten im Artikel leider etwas unscharf. SF5 ist nämlich weder ein Scheunenfund, noch ist er „rostig“. Und die Restauration des Autos habe ich selbst vorgenommen. Das hörte sich im Artikel etwas anders an …

Scheunenfund5 Motordeckel. Das Symbol links ist nicht etwa ein Sternmotor aus dem ersten Weltkrieg, sondern ein tibetischer „Doppel Dorje“, der für Schutz von allen Seiten sorgt.
TDM: Zeit für die echte Story hinter SF5. Aus welcher Scheune hast Du den Wagen?
Marc: Der Elfer ist ein Porsche 911 T aus dem Jahr 1969. Auslieferungsfarbe „irisch grün“. Eine eher seltene Farbe für die klassischen Elfer dieser Zeit.
Als ich das Auto in den Staaten entdeckte, hatte ich einen 3.3er Turbo, den ich großartig fand. Meine Frau fand den Turbo so lala. Also haben wir den Turbo verkauft und den 69er in die Garage gestellt. Der Wagen war in einem technisch ordentlichen Zustand und ein echtes Fahrauto. Außerdem war er ein guter Kompromiss aus der F-Modell-Optik, die meiner Frau gut gefällt und „ordentlich Leistung“.
TDM: Moment. Der 69er 911 T hatte damals ja eher bescheidene 110 PS.
Marc: SF5 hat in den USA wohl an Wochenendrennen teilgenommen und daher schon beim Kauf einen leicht überarbeiteten Motor, Fahrwerk, Bremsen und so weiter. Bis zum Segen des deutschen TÜV habe ich außerdem noch einiges an Arbeit reingesteckt, um ihn noch besser und noch straßentauglicher zu machen.
Im Anschluss bin ich ein halbes Jahr damit gefahren und hatte eine Menge Spaß. Im September 2016 ist mir dann bei der „Flaternity“ ein anderes Auto in die Seite gekracht.
Der Schaden war erheblich und ich stand am Ende der Saison mit einem kaputten Auto da. Also habe ich den Wagen komplett auseinandergenommen, um ihn über den Winter zu restaurieren. Es stellte sich dann schnell heraus, dass eine Restauration neben Familie und Job ein Ding der Unmöglichkeit war. Die Zeit bis zum Saisonbeginn 2017 rannte und ich habe nach Lösungen gesucht.
TDM: Eine „Ratte“!
Marc: Nee, so würde ich das nicht nennen. Scheunenfund5 ist inspiriert von den Autos der R-Gruppe und von den Patina-Porsches, die man in Scheunen findet. Nur dass die Patina in diesem Fall einen eher künstlerischen Ursprung hat.
TDM: Wer war der Künstler dahinter – hast Du selbst lackiert?
Marc: Ich hatte einen Graffiti-Künstler engagiert, der die Lackierung übernehmen sollte. Der ist aber grandios gescheitert, was mich etwas hilflos zurückließ. Dann kam Nina Larissa, meine Frau, hat sich Pinsel und Farbe geschnappt und einfach losgelegt. Das war großartig und im Nachhinein die einzige Lösung. Nachdem die optische Richtung feststand, haben wir mit viel Spaß, Freunden und meiner Tochter gemeinsam weitergemalt. Am Ende noch Klarlack drüber – fertig war Scheunenfund5. Eine Art Gesamtkunstwerk also.

Wohl dem, der eine Frau mit ordentlich Farbe und einer kreativen Ader hat! Nina Larissa beim „5“-Malen.
TDM: Was ist mit dem Namen? Welche Bedeutung hat die „5“ hinter dem Scheunenfund?
Das sind die tibetischen fünf Elemente: Raum, Luft, Erde, Wasser und Feuer. Und zur Sicherheit haben wir auf der Motorhaube noch einen „Doppel Dorje“. Das ist ebenfalls tibetisch und bedeutet „Schutz von allen Seiten“. In einem alten Elfer weiß man ja nie …
TDM: SF5 ist ein ungewöhnliches Porsche F-Modell auf das die Leute draußen sehr unterschiedlich reagieren?
Das macht echt Spaß. Da stehen neun top-restaurierte F-Modelle und daneben SF5. Die Menschentraube knubbelt sich immer um den „Scheunenfund“. Und so mancher Experte erklärt dann seiner staunenden Begleitung, dass das ein alter Renn-Elfer ist, was ganz Seltenes.
Aber ehrlich – die Reaktionen der Leute machen zwar Spaß – viel wichtiger ist mir und meiner Familie aber der Spaß beim Fahren. Und da darf man SF5 nicht unterschätzen. Die Renngene haben keine Patina angesetzt!
TDM: Danke Marc und Dir und Deiner Familie weiter viel Spaß mit dem Auto!
P.S. Scheunenfund5 hat seit Kurzem eine eigene Facebook-Seite unter: https://www.facebook.com/Scheunenfund5
Fotos (c) 2017 by Marc Küllenberg, Sebastian Zimmermann (ssszphoto.com) und Ansgar Fulland
[…] der MaschineScheuenfund5 – Die wahre Geschichte (Interview)Mit “Scheunenfund5” fährt seit einigen Monaten ein kontrovers diskutierter Porsche 911 […]
nice story :o)
Marc und seine Nina Larissa leisten sich ein ebenso preiswertes wie spirituelles Hobby und sorgen daneben dafür, dass die Wirklichkeit ein bisschen wirklicher wird …. ;P
So sehe ich das auch. Die spirituelle Seite des Porschefahrens kommt ja auch immer zu kurz…
ab ‚Der 69er 911 T hatte damals ja eher bescheidene 110 PS‘ wird die Geschichte extrem uninteressant…