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Zeithaus
Aus Richtung Porsche Pavillon kommen wir nach zwei Minuten Fußmarsch ins „Zeithaus“.
Hier hat VW unterschiedlichste Oldtimer vom Bugatti bis Wartburg zusammengestellt. Der Besucher erfährt Fakten über den Wankelmotor, findet einen Bugatti Veyron, einen Vespa-Motor (luftgekühlt!), eine Münch-Mammut und haufenweise Blech auf Rädern unterschiedlichster Provenienz.
Die Ausstellung ist, wie auch die Architektur, angenehm zurückhaltend gestaltet. Die Hauptrolle spielen die vierrädrigen und zweirädrigen Exponate.
Neben Brot- und Butter-Autos findet man echte Ikonen: Einen Bugatti 57SC Atlantic, einen DeLorean, einen Lamborghini Miura, einen Cadillac Sechzehnzylinder und weitere Meilensteine der Automobilgeschichte. Bei den Exponaten im Zeithaus handelt es sich nicht zwangsläufig um solche aus VW-Konzernproduktion. Das macht die Ausstellung facettenreicher, als viele ihrer Pendants in markengebundenen Automuseen.
Hier eine ganz kleine Auswahl meiner Favoriten. Leider hatte ich den Hänger nicht dabei.

Porsche 356 Knickscheibe von 1952. Als 44 PS noch für 145 km/h gut waren. Und die Bezeichnung „Sportwagen“ tragen durften.

Fahre Samba mit mir. Auch VW-Hochpreisklassiker wie der Samba sind im Zeithaus zu sehen. Für die jüngeren unter den Lesern: Diese Busse waren im Original wirklich so hochbeinig und sie hatten keineswegs immer einen Surfträger und Fuchsfelgen!

Der Käfer – hier einer von 1955 – erträgt seit den Dreißigern jede Demütigung. Auch goldene Lackierungen und das Bekleben mit Swarowski-Steinen.

Wer immer hier lange Winterabende mit dem Applizieren von Steinchen verbracht hat, hatte ein gesundes Stilempfinden. Für welchen Stil auch immer.

Karmann Ghia. Ein Jahrhundert-Entwurf. Italienische Eleganz gepaart mit deutscher Zuverlässigkeit und fehlender Rostvorsorge. Schön, dass welche übrig sind.

Der gute alte Friedel Münch hat sich bestimmt drüber gefreut: Münch Mammut im Zeithaus. Sie war das erste Super-Bike aus deutscher Produktion und hatte einen Automotor mit 1000 CCM vom NSU Prinz.

Brot und Butter (Ford Capri von 1972) neben Supersportwagen (Lamborghini Miura von 1967). Erfrischende Kombination in erfrischenden Farben.
Die Armaturenbrettabdeckung ist nicht original – die Lautsprecherblende fehlt (ts). Die Scheibenwischer stimmen nicht (ts ts) und das Haubenemblem ist eines von einem späteren Modell (geht gar nicht!). Dabei hat Porsche Klassik doch das originale in „orange“ wieder aufgelegt. Aber wollen wir mal nicht so sein – die übrigen Besucher haben es nicht bemerkt.
Allein für das Zeithaus plant man besser mal zwei Stunden ein – jedenfalls dann, wenn ein echter Autofreak dabei ist.AutoTürme
Die AutoTürme in Wolfsburg kann man mit einem Jurassic-Park-ähnlichen Gefährt besuchen, das jeweils eine kleine Gruppe interessierter Besucher nach ganz oben in den Turm fährt. Die Aussicht von dort aus ist ganz großartig. Das heißt, man sieht das Volkswagenwerk und ein paar Häuschen drumrum (das ist dann wohl Wolfsburg).
Fast noch spannender ist der Blick IN den Turm hinein. Das sieht sehr nach „Matrix“ aus. Die Tour muss übrigens vor dem Besuch in der Autostadt über das Internet gebucht werden und man bekommt einen Starttermin zugeteilt. Lohnen tut sich das in jedem Fall.

Wie in der „Matrix“. Nur mit Neuwagen. Die Deutschen haben übrigens nach unserer Beobachtung ein ungesundes Verhältnis zu Grautönen (steingrau, mausgrau… Ihr wisst, was ich meine)
VW, Skoda, Seat, Lamborghini …
In den Pavillons, die man rund ums Zeithaus herum findet, sieht man aktuelle Volkswagen Konzernmodelle.
Überall ist es erlaubt, mal einzusteigen und Knöpfe zu drücken. Freundliche Mitarbeiter leiten an, führen ein und erzählen Geschichten, wenn man möchte.
Ausnahme ist der Lamborghini-Pavillon. Da steht zwar auch ein Netter vor. Doch innen findet sich nur ein einziges Fahrzeug. Ein Lamborghini. Und der „klebt“ an der Wand. Warum? Das konnten wir auch nicht rauskriegen. Als Besucher ist man jedenfalls eingeladen, sich eine Lamborghini Sound- und Eisnebelshow anzuschauen, im Zuge derer das Auto spektakulär ……… weiter regungslos an der Wand klebt. Wenn es nicht so laut gedröhnt hätte, wären wir schnell weggenickt.
Erst auf dem Höhepunkt der Show verschwindet der Lambo dann plötzlich.
Es wird auf einer Art Drehscheibe einmal an die Außenwand des Gebäudes gedreht.Gähn.
Die Lamborghini-Geisterbahn ist wirklich der einzige Schwachpunkt des Autostadt-Konzeptes. Wie kann man ein so dynamisches Auto so undynamisch präsentieren? Besuchertipp: Warten, bis der Lambo auf seiner Scheibe nach draußen gedreht wird und gar nicht erst reingehen, sondern nur von Außen gucken. Tipp an die Autostadt-Verantwortlichen: Lambo- Präsentations-Konzept dringend überdenken – vielleicht mal die Sache mit den Swarowski-Steinen ausprobieren, oder das Auto leicht hin- und herbewegen?
Kinder
Für Familien mit Kindern ist die Autostadt gut gerüstet. In nahezu jedem Gebäude gibt es Spielecken, kleine Bobbycars, Spielzeug, Schaukeln und manchmal sogar Fahrräder. Überall wird ein netter kleiner Markenbezug hergestellt und niemals wiederholt sich das Angebot der Spiele und Spielchen.

Vorsicht Merchandising! Kinder besser mit Eis ruhig stellen und heimlich durch die Shops laufen. Quengelgefahr.

Kind und Bobbycar. Hier im Skoda-Pavillon. Bitte bringen Sie ausschließlich farblich passende Kinder mit!
Essen
Kommen wir noch einmal auf das Wichtigste zurück: Das Essen. Wer einen ganzen Tag über ein mehrere Fußballplätze großes Gelände läuft, bekommt Hunger. Ganz großartig: Schmierige Pommesbuden und komische Eisstände sucht man vergebens. Wer Hunger hat, findet kleine Bistros, Restaurants, Cafés und andere Lokalitäten auf dem Gelände. Das Niveau erschien uns (wir sind bekanntermaßen picky!) durch die Bank gut bis sehr gut. Die Preise sind preisWert. Auch hier also eine glatte Eins.
Hinfahren?
Ein ganztägiger Besuch in der Autostadt lohnt sich jederzeit, wenn man ein bißchen Benzin im Blut hat. Ein schönes Gelände, tolle Architektur, schöne neue und alte Autos, sehr nette Mitarbeiter, gutes Essen – was braucht man mehr? Achso – natürlich gibt es auch spezielle Parkplätze für Oldimer.
Wer ein Hotel sucht, kann sich direkt auf dem Gelände im Ritz-Carlton einquartieren. Das ist ganz nett, aber auch sehr teuer. Rund um die Autostadt herum gibt es Hotels, die nicht ganz so schick, aber familienkompatibler sind.Noch mehr Autostadt auf TDM
Die Autosstadt Wolfsburg feierte just an unserem Besuchstag Geburtstag. Das war von uns nicht geplant, aber dann doch ganz nett, weil eine Menge los war. Einige Impressionen des Abends habe ich Euch zusammengetragen. Demnächst auf Teil der Maschine.
Autostadt im Internet
Tickets und Buchungsmöglichkeiten – insbesondere für die empfehlenswerte AutoTurm-Fahrt gibt es unter http://www.autostadt.de.
Hinweis
Der Autostadt-Gutschein wurde uns nicht etwa von Volkswagen, sondern von Tante Marita, Onkel Heinz und ihren Kindern zur Verfügung gestellt. Das hat uns sehr gefreut und wir hatten eine tolle Zeit in Wolfsburg. Danke auch an Andrea, Jan, Clara und Clemens für die persönliche Betreuung, Benzingespräche und den Seespaziergang! Bis bald!
Das Abendessen wurde uns von den Eltern der Frau im Austausch gegen Fahrdienste zur Verfügung gestellt. Allzeit gute Fahrt mit dem roten Sportlastwagen.
Hallo Ansgar!
Wieder ein sehr schöner und lesenswerter Bericht!
Grüße
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank!
Vielen Dank für diesen informativen Beitrag und die eindrucksvollen Fotos. Alte Autos lösen immer wieder eine große Faszination aus.