Der Einschlag ist deutlich sichtbar. Zu hohe Geschwindigkeit, regennasse Kurve, zwei herausgerissene Begrenzungspfosten. Vorderer rechter Kotflügel völlig verbeult. Wir halten an, um zu fragen, ob wir dem jungen Pärchen im Dreier BMW helfen können. „Just a shock“ kommentiert der Fahrer, der Sekunden vorher das tiefergelegte Coupé trotz elektronischer Helferlein zielsicher in die Highland-Leitplanke katapultiert hat. Er kümmert sich um die Beule seiner Freundin.
Vorsprung durch Technik
Wir fahren weiter und verlassen uns auf innenbelüftete Scheibenbremsen Baujahr 1972 (Serie beim Porsche 911 S!). Außerdem haben wir einen Bugspoiler – immerhin der erste serienmäßig verbaute Spoiler in einem deutschen Auto. In den Highlands taugt er allerdings nur zum Fliegenfangen. Geschwindigkeiten über 60 Meilen sind hier nicht drin. Das ist auch besser so. Denn nur ein paar Meilen weiter steht Militär in Warnwesten.
Die Soldaten müssen den Verkehr für ein Fahrradrennen regeln. Der S ist eine willkommene Abwechslung. Breit grinsend recken sich zwei Tramperdaumen in die Höhe. Sorry Jungs, solche Kanten wie Euch kriegen wir nicht mehr auf der Rückbank unter!

Der Loch Ness. Wirklich nicht spannend ohne Seeungeheuer und dafür viel zu überlaufen mit Touristen.
Bessere Straßenlage durch mehr Shopping
Die Szenerie ist wie immer berauschend. Das Wetter ist schottisch zwischen brüllender Sonne und ergiebigem Regen. Der S pflügt stoisch über die Sträßchen. Die Straßenlage ist insbesondere durch die von uns erworbenen schottischen Spezialitäten noch besser geworden. Dafür öffnet sich der stark unter Innendruck stehende Kofferraumdeckel alle paar Kilometer von selbst. Die Gesamtoptik hat sich durch zahlreiche Einkaufstüten und den Wäschesack auf der Rückbank auch nicht wirklich verbessert. Der Wagen hat eine einzige saubere Stelle: Einen pizzagroßen Bereich an der Fahrertür. Hier klebt in spannenden Streckenabschnitten das Saugnapfstatitv für die EOS.
Lochs und die Trossachs
Loch after Loch zieht an uns vorbei. Zwischendurch die letzte highland-ähnliche Landschaft: Die Trossachs mit ihren kahlen Hängen und kleinen Bächen. Malerisch – aber am Sonntag ein verkehrsreiches Motorrad-Eldorado.
Pause in Appin. Wir sollen Jimmy und Nicola Hello sagen. Nicola freut sich über Grüße von Carsten aus Berlin und der Apfelkuchen im Castle Stalker View ist großartig. Sahne wird in Schottland übrigens nicht geschlagen. Sie wird flüssig auf den Kuchen gekippt. Draußen auf dem Parkplatz kramt ein junger Schotte grinsend seinen gesamten deutschen Wortschatz hervor: „Sehr schon“, kommentiert er den schmutzigen und mit Tüten vollgestopften S. Ich mag Schotten. Sie sehen über Kleinigkeiten hinweg.
Die Outskirts von Glasgow. Ein bißchen wie Gelsenkirchen Ückendorf. Der bleigraue Himmel hilft nicht wirklich, den Eindruck zu verbessern. Aber welche europäische Großstadt kann schon mit den Vororten punkten? Ein Ausgleich wird das gute Glasgower Essen sein – zu den Restaurants habe ich hier neue Seiten ergänzt. Soviel schon hier: Das Essen war großartig hier.